Nach meinen ersten beiden langen Chemoblöcken folgten weitere kurze. Ich fühlte mich mit der Zeit immer schwächer und konnte die Schule nicht mehr besuchen. In den kurzen Pausen zwischen den einzelnen Chemoblöcken blieb ich jeweils zu Hause, um meine Kräfte wieder zu sammeln. Etwa Mitte Oktober wurde ich dann zu einem Gespräch mit meinen Ärzten gebeten. Sie erzählten mir, man habe einen Stammzellspender für mich gefunden. Grosse Freude und gleichzeitig auch wieder eine gewisse Unsicherheit breiteten sich in mir aus. Ebenso stellten sich mir wieder viele Fragen. Die Wichtigsten davon konnten diesmal direkt geklärt werden. Anfang November ging es für mich dann ins Kinderspital (UKBB), wo meine Transplantation am 19. November 2015 durchgeführt wurde. Doch bevor es soweit war, musste ich noch eine harte Konditionierungstherapie zur Vorbereitung auf die Stammzelltransplantation mit Ganzkörperbestrahlung und einer hoch dosierten Chemotherapie durchstehen. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir äusserst schlecht und ich war sehr schwach. 32 Tage nach meiner Transplantation konnte ich dann kurz vor Weihnachten wieder nach Hause.
Zu Hause begann für mich eine lange Erholungsphase mit viel Physiotherapie und einem langsamen Wiedereinstieg ins Gymnasium. Es verlief aber alles nach Plan und ich fühlte mich von Tag zu Tag besser, so dass ich weiterhin in meiner Klasse am Gymnasium bleiben konnte. In der Folge schloss ich das Gymnasium ab und begann an der Universität Basel zuerst ein Biologie- und später ein Medizinstudium.
Vier Jahre nach meiner ersten Diagnose Leukämie kam für mich der nächste Dämpfer. Während meines Häfelipraktikums entwickelte ich starke Rückenschmerzen und ging zur weiteren Abklärung wieder ins KSBL. Dort wurde ein Tumor in der Brustwirbelsäule diagnostiziert. Wieder ging es für mich ins Unispital Basel, wo das Diagnostikkarussel abermals zu drehen begann. Der Endpunkt war wiederrum der Gleiche. Ich hatte ein Rezidiv, also einen erneuten Ausbruch meiner Leukämie entwickelt. Nochmals begannen für mich unterschiedliche Chemotherapien. Diesmal hatte ich noch mehr Pech. Ich entwickelte mehrere schwere Infekte, die mich immer wieder zu längeren Hospitalisationen zwangen. Schliesslich konnte ich wieder auf eine Stammzelltransplantation vorbereitet werden. Am 9. Januar 2020 konnte ich das zweite Mal transplantiert werden. Auf die Stammzelltransplantation folgten leider ein paar unvorhersehbare Komplikationen. Es folgte eine grosse Operation, sowie ein langer Aufenthalt im Universitätsspital. Ich musste mich zwar wieder zurück ins Leben kämpfen, durfte jedoch im Februar 2020 das Spital endlich verlassen. Zu Hause begann erneut eine Phase der Erholung. Schon bald konnte ich mein Studium wieder fortsetzen. Heute bin selbst überrascht, wie gut es mir bereits sieben Monate nach meiner intensiven Behandlung geht.