Marinas Geschichte
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Marinas Geschichte

Bereits vor meinem 18. Geburtstag habe ich von der Möglichkeit der Registrierung als Blutstammzellspender*in erfahren, und wollte dies tun, sobald ich 18 Jahre alt wurde. So kam es, dass ich mich im August 2014 als Blutstammzellspenderin registriert habe, mit dem Wissen, dass die Chance, effektiv spenden zu können, sehr klein sein wird.

Entgegen aller Erwartungen hat mich 2 Monate später eine Ärztin angerufen und mir mitgeteilt, dass ich ein sogenannter «Match» für einen Patienten oder eine Patientin wäre, und mich gefragt, ob ich immer noch zum Spenden bereit wäre. Mir war gleich klar, dass ich dies auf jeden Fall machen möchte, und so haben wir einen Termin für ein Gespräch vereinbart, um den weiteren Ablauf zu klären. Im Gespräch mit der Ärztin wurde mir nochmal alles im Detail erklärt: von den verschiedenen Spendearten, über den Ablauf, bis hin zur Anonymität der Spende. Zudem wurde mir ein wenig Blut entnommen, um die Verträglichkeit mit dem/der Patienten/Patientin genauer zu bestimmen. Im Gespräch mit der Ärztin wurde mir ebenfalls gesagt, dass es bis zu drei Monate dauern kann, um endgültig abzuklären, ob ich nun wirklich kompatibel für eine Spende wäre.

Sobald ich 18 Jahre alt war, registrierte ich mich als Blutstammzellspenderin.

Bei mir war dies der Fall: nach fast drei Monaten habe ich erneut einen Anruf erhalten, mit dem ich die freudige Nachricht erhielt, dass die Spende nun definitiv stattfinden kann, und dass diese peripher durchgeführt wird. Termine für eine Voruntersuchung und die Spende wurden vereinbart, und schon kurze Zeit später (Ende Februar) fand ich mich für die Voruntersuchung im Universitätsspital Basel wieder. Dort wurde mir der Ablauf der peripheren Spende ebenfalls nochmals im Detail erklärt. An diesem Tag habe ich auch die «definitive Einverständniserklärung» unterschrieben, in der man bestätigt, dass man die Spende definitiv antreten wird. Um sich auf die periphere Stammzellspende vorzubereiten, nimmt man während den fünf Tagen vor der Spende sogenannte Wachstumsfaktoren zu sich. Da die Spende auf einen Dienstag angesetzt war, musste ich am Freitag davor mit der Injektion der Wachstumsfaktoren «Granulozyten-Kolonie-stimulierender Faktor (kurz G-CSF)» beginnen. Die erste Injektion wurde im Spital in meiner Nähe unter Beobachtung durchgeführt, um sicherzustellen, dass ich die Wachstumshormone auch gut vertrage. Dort wurde mir auch gesagt, dass ich in den nächsten Tagen evtl. Gliederschmerzen, Übelkeit oder Fieber haben könnte, da dies Nebenwirkungen der G-CSF sind. An den darauf folgenden Tagen konnte ich die Injektionen jeweils selbst zuhause durchführen, und zu meinem Erstaunen ging es mir während diesen Tagen eigentlich genau so gut wie auch sonst immer.

Zwei Wochen nach der Voruntersuchung, bzw. gute sechs Monate nach dem ersten Telefonat, war schliesslich der Tag endlich gekommen, an dem ich meine Blutstammzellen spenden konnte. Am Dienstag, dem angesetzten Tag für meine Spende, bin ich mit meiner besten Freundin von Solothurn nach Basel gereist, wo wir im Universitätsspital sehr freundlich empfangen wurden, und dort auch gleich in den Raum geführt wurden, wo die Spende dann stattfinden sollte. Ich konnte mich in ein sehr bequemes Spitalbett legen, mir wurden an beiden Arme eine Nadel in die Armvene gelegt: so wie man es eigentlich von der Blutspende kennt, nur halt an beiden Armen. Das Blut wird dann vom einen Arm in die Apheresemaschine geleitet, welche mithilfe von Zentrifugalkraft die Stammzellen

herausfiltert, und den Rest vom Blut wieder zurück in den anderen Arm leitet (siehe Bild). Um genügend Blutstammzellen zu erhalten, muss das Blutvolumen ein paar mal durch die Maschine gepumpt werden, was in meinem Fall etwa fünf Stunden dauerte. Während diesen fünf Stunden haben sich 312 ml Blutstammzellen gesammelt, die in meinem Fall ausreichend waren für den Patienten oder die Patientin. Nach Fertigstellen der Spende konnten wir das Krankenhaus gleich verlassen: nach einem späten Mittagessen haben wir uns schlussendlich auf den Heimweg gemacht. Sowohl während der restlichen Zeit des Spendetages als auch am nächsten Tag habe ich mich normal gefühlt, sodass ich am nächsten Tag auch wieder normal zur Schule gehen konnte. Einen Monat später war nochmals eine Follow-Up Untersuchung am Unispital in Basel geplant, bei der alle Resultat zufriedenstellend waren. Alle Spender*innen werden regelmässig via Fragebogen nach ihrem Gesundheitszustand gefragt. Seit der Spende hatte ich keinerlei gesundheitliche Probleme, und allgemein habe ich die Blutstammzellspende als eine sehr positive Erfahrung in Erinnerung. In der Schweiz gilt die Regelung, dass Spender*innen und Patient*innen sich lediglich einmalig und anonym schriftlich austauschen dürfen. Ein paar Monate nach der Spende habe ich einen kurzen Brief erhalten, auf den ich dann auch geantwortet habe. Das Thema Blutstammzellspende liess mich nach meiner Spende aber irgendwie nicht los, und so bin ich schliesslich, als ich das Studium an der Universität Zürich begonnen habe, zu Marrow gekommen.

Durch Marrow konnte ich mich nicht nur weiterhin diesem Thema widmen, sondern auch viele tolle Menschen kennenlernen, wofür ich extrem dankbar bin.