Ein Jahr später bekam ich nochmals den gleichen Anruf. Natürlich war ich immer noch bereit zu Spenden.
Darauf wurde mir im Blutspendezentrum des Universitätsspitals Basel ein erstes Mal Blut abgenommen, um zu überprüfen, ob meine Blutzellen auch wirklich zu denen des Empfängers passten. So war es diesmal auch. Einige Wochen später dann de Anruf; ich sei wirklich «ein Match». Die Stammzellspende werde für Anfang 2020 geplant. So hatte ich einen Termin im Januar 2020. Von einer Ärztin des Blutspendezentrums wurde ich über meinen Gesundheitszustand befragt, untersucht und nochmals umfassend über den Ablauf der Stammzellspende informiert. Die Ärztin teilte mir mit, dass es eine periphere Spende werde, wo die Stammzellen über das Blut entnommen werden. Damit man überhaupt genügend Stammzellen im Blut finde, müsse ich mir 5 Tage vor der Entnahme Wachstumsfaktoren (G-CSF, Zarzio) spritzen. Weiter wurde ein EKG (Elektrokardiogramm, die Herzstromkurve) gemacht, Blut abgenommen und ein sogenannter Venen-Check durchgeführt, wobei kontrolliert wird, ob sich meine Venen für die Spende eignen. In meinem Fall war das leider nicht so. Ich habe ziemlich filigrane Venen, welche auch bei der Blutspende meistens platzten. Daher wurde mit meiner Zustimmung vereinbart, dass ich eine Art Zentralvenen-Katheter bekommen würde. Dieser wird via Ultraschall in die innere Halsvene eingelegt und gelangt so direkt in die obere Hohlvene. Somit war klar, dass ich bereits einen Tag früher ins Spital gehen und eine Nacht bleiben müsse, damit genug Zeit bliebe, um den Katheter einzulegen. Zu dieser Zeit arbeitete ich gerade als Unterasssistentin auf der Anästhesie des Unispitals, wo täglich solche zentral venösen Katheter eingelegt werden. Daher fand ich es interessant diese Erfahrung einmal selbst zu machen, statt den Patienten täglich zu erklären wie es sich anfühle, obwohl ich es ja selbst gar nie erlebt hatte.
5 Tage vor meiner Stammzellspende musste ich also die Spritzen mit den Wachstumsfaktoren im Unispital abholen. Die erste Spritze wurde mir dann gleich vor Ort unter Aufsicht verabreicht. Die restlichen konnte ich mir dann selber zu Hause verabreichen, 2x täglich in den Oberschenkel, vom Prinzip her genau gleich wie ein Blutverdünner.
Ein Tag vor der Stammzellspende trat ich also ins Unispital ein, um den Zentralvenen-Katheter eingelegt zu bekommen. Ein bisschen komisch fühlte es sich schon an nun plötzlich als Patientin zu den Anästhesisten gebracht zu werden mit welchen ich zuvor zusammengearbeitet hatte. Immerhin wusste ich, dass ich in den besten Händen war. Es wurde mir also der Katheter eingelegt, was alles reibungslos funktionierte. Das Gefühl, plötzlich so ein kleines Röhrchen an der Seite des Halses zu haben war schon etwas gewöhnungsbedürftig, ich wusste aber auch, dass es nur für einen Tag bleiben würde.
Am nächsten Morgen wurde ich um Punkt 08.00 Uhr auf der Hämatologie empfangen, wo dann auch die Stammzellspende durchgeführt wurde. Von Anfang an wurde ich bestens betreut und hatte das beste Bett der Abteilung mit einem tollen Ausblick.